Eine Lieferkette besteht aus Lieferanten und Kunden oder Standorten, die als Lieferanten oder Kunden agieren. All diese Handelspartner innerhalb einer Lieferkette verfolgen dasselbe Ziel: den Endkunden zufrieden zu stellen. Ein Knoten in einer Lieferkette kann manchmal als Kunde und manchmal als Lieferant agieren. Einige Knoten können auf die Fertigung oder Lagerhaltung spezialisiert sein, während andere auf die Bestellannahme spezialisiert sind.
Damit eine Lieferkette vom Anfang bis zum Ende funktioniert, benötigen die verschiedenen Handelspartner Informationen, d. h. nicht nur Informationen zum eigenen Knoten, sondern auch Informationen zu anderen Knoten in der Kette. Um eine richtige Entscheidung zu treffen, sind viele Informationen notwendig. In den folgenden Kapiteln werden Informationen beschrieben, die folgende Frage beantworten können: Welcher Lieferant ist am besten geeignet, die Anforderung des Kunden zu erfüllen? Wenn sich ein Anwender mit dieser Frage beschäftigt, wird dies als "Bezug" bezeichnet. Die wichtigsten Informationen, die in der Bezugsfunktion von IFS Applications verwendet werden, sind Verfügbarkeit, Termine und Wiederbeschaffungszeiten.
In IFS Cloud erfolgt der Bezug:
In beiden Fällen berechnet das System Verfügbarkeit, Termine und Wiederbeschaffungszeiten auf dieselbe Art und Weise und verwendet hierzu dieselben Daten.
Beim Bezug lauten die möglichen Beschaffungscodes wie folgt:
Wird die Bezugsfunktion bei mehreren Standorten eingesetzt, ist zu beachten, dass für zwei Standorte, wenn sie Geschäfte miteinander machen, dieselben Artikel definiert und deren Artikelnummern übereinstimmen müssen. Wenn eine Artikelnummer nicht an beiden Standorten vorhanden ist, kann das System bei der Analyse der Verfügbarkeit oder beim Versuch, einen passenden Kundenauftrag am Lieferstandort zu erstellen, den Artikel am Lieferstandort nicht finden. Genauer gesagt, die Einkaufsartikelnummer am Bedarfsstandort muss mit der Artikelnummer des Verkaufsartikels am Lieferstandort übereinstimmen. Wenn der Verkaufsartikel ein Bestandsartikel am Lieferstandort ist, muss die Einkaufsartikelnummer am Bedarfsstandort mit der Artikelnummer des Bestandsartikels am Lieferstandort übereinstimmen. Damit die Bestandsbewertung korrekt erfolgt, sollten Artikel nicht als Bestandsartikel am Bedarfsstandort und als Serviceartikel am Lieferstandort (oder umgekehrt) eingerichtet sein. Anders gesagt, der Verkaufsartikeltyp sollte gleich sein, wenn Standorte innerhalb derselben gesetzlichen Einheit agieren.
Wenn der Bezug erfolgt, verwendet das System die gesamte Wiederbeschaffungszeit und die Verfügbarkeitsprüfung. Hierbei ist zu beachten, dass die Verfügbarkeitsprüfung nur aktiviert wird, wenn beim Bestandsartikel am geeigneten Standort die Option "Verfügbarkeit" aktiviert ist. Die gesamte Wiederbeschaffungszeit hängt davon ab, ob es sich bei der Lieferung vom Lieferanten um eine Transitlieferung oder um eine Direktlieferung handelt, d. h. sie hängt vom Beschaffungscode ab. Zudem hängt sie vom Versandartcode ab, der für den Transport festgelegt ist. Die gesamte Wiederbeschaffungszeit besteht aus mehreren verschiedenen Wiederbeschaffungsparametern, die von verschiedenen Orten in der Anwendung stammen. Die wichtigsten Daten für die Wiederbeschaffungszeit befinden sich jedoch in den Lieferkettendaten. Weitere Informationen zu den verschiedenen Wiederbeschaffungsparametern und deren Funktionsweise sind im Dokument "Wiederbeschaffungszeit" enthalten.
Wenn die gesamte Wiederbeschaffungszeit für einen Beschaffungscode berechnet wird, wobei die Waren von einem Lieferstandort geliefert werden, wird erwartet, dass die Waren vom Lager des Lieferstandorts entnommen werden sollen. Das heißt, bei Eingang des internen Kundenauftrags am Lieferstandort zieht das System nicht die Möglichkeit in Betracht, ob der interne Kundenauftrag weiterhin mithilfe der Bezugsfunktion bezogen werden kann.
Der automatische Bezug erfolgt, wenn das System eine Bezugsregel anwendet, um automatisch die geeignetste Quelle für die Deckung des Kundenbedarfs auszuwählen. Bezugsregeln werden als Basisdaten in IFS Cloud definiert. Der Verkaufsartikel muss für die Anwendung einer Bezugsregel eingerichtet sein, und eine Bezugsregel sollte mit dem Verkaufsartikel allein (bestandsgeführt und nicht bestandsgeführt), mit dem Verkaufsartikel und dem Kunden oder mit dem Verkaufsartikel und der Kundenadresse verknüpft sein. Wenn eine Bezugsregel mit einem Verkaufsartikel verknüpft wurde sowie mit einem Kunden und einer Kundenadresse, ruft der automatische Bezug die richtige Bezugsregel in der folgenden Reihenfolge ab:
Eine Bezugsregel besteht aus einer Bezugsmöglichkeit und Bezugszielen. Bei der Bezugsmöglichkeit handelt es sich um die Gesamtheit aller Bezugsalternativen. Bezugsalternativen können externe Lieferanten, interne Lieferanten, Eigenfertigung oder Firmenbestand sein. Der automatische Bezug wählt daraus die beste Alternative aus. Diese bestimmt den Beschaffungscode und, sofern zutreffend, den Lieferanten für die Kundenauftragsposition. Die Bezugsziele bestehen aus einer Sequenz von Kriterien, die der automatische Bezug anwendet, wenn sich mehr als eine Bezugsalternative zur Lieferung der Kundenauftragsposition eignet. Zur Auswahl der besten Bezugsalternative verwendet der automatische Bezug den folgenden Algorithmus.
Hinweis: Wenn keine Bezugsziele für die Trennung der Bezugsalternativen eingerichtet sind, verwendet der Algorithmus zur Auswahl der besten Bezugsalternative stattdessen die Priorität. Bei mehr als einer Bezugsalternative mit gleicher Priorität wird die erste Alternative gewählt.
Beispiel für eine Verfügbarkeitsprüfung: Der Kunde bestellt 100 und möchte die Waren am Datum B erhalten. Die gesamte Vorlaufzeit ist X. Für den Bestandsartikel am entsprechenden Standort (Standort, der den Auftrag aufgenommen hat, oder Lieferstandort) ist die Option „Verfügbarkeit“ aktiviert. Folglich prüft der automatische Bezugsprozess die Verfügbarkeit am Datum A (B minus X). Am Datum A sind nur 75 verfügbar, folglich prüft die Berechnung die Verfügbarkeit an den nachfolgenden Tagen und findet 100 am Datum A1. Das frühestmögliche Lieferdatum ist B1 (A1 plus X).
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Die Bezugsziele werden verwendet, wenn der automatische Bezug mehr als eine Bezugsalternative gefunden hat. Das Bezugsziel engt die Gesamtzahl der möglichen Alternativen ein. Die verschiedenen Kriterien gelten wie folgt:
Hierbei ist zu beachten, dass es keine logischen Einschränkungen oder Kontrollen gibt, wenn Bezugsregeln definiert werden oder wenn Bezugsregeln mit Verkaufsartikeln, Verkaufsartikel/Kunden oder Verkaufsartikel/Kundenadressen verknüpft werden. Stattdessen erfolgt diese Kontrolle innerhalb der automatischen Bezugsberechnung. Beispiel: Eine Bezugsregel, die Fertigungsauftrag als Beschaffungscode vorschlägt, wird vom automatischen Bezug nicht aktiviert, wenn der Verkaufsartikel auf der Kundenauftragsposition im Datensatz "Bestandsartikel" als Einkaufsartikel definiert ist. Wenn durch den automatischen Bezug keine geeignete Alternative gefunden werden kann, wird die Meldung „Keine Bezugsalternativen gefunden“ ausgegeben. Diese Nachricht wird von den folgenden Kontrollen erstellt:
Der automatische Bezug kann nur ausgeführt werden, wenn eine Verknüpfung mit einer Bezugsregel vorhanden ist. Der automatische Bezug wird wie folgt aktiviert:
Auf der Kundenauftragsposition kann das Ergebnis des automatischen Bezugs angezeigt werden, indem der Befehl Bezug, Automatischer Bezug - Kandidaten verwendet wird. Die in dem Dialog angezeigten Kandidaten sind die Bezugsalternativen, die als gleichermaßen geeignet eingestuft wurden; sie wurden anhand der Bezugsziele, d. h. der Kriterien, ermittelt. Die Option „Ausgewählt“ ist für die ausgewählten Alternativen aktiviert. Zum Beispiel: Fünf von sieben Bezugsalternativen können die gesamte Verkaufsmenge rechtzeitig liefern. Alle fünf werden in diesem Dialogfeld angezeigt. Zwei der Alternativen weisen jedoch dieselbe Gesamtversandzeit auf (in diesem Beispiel wird nur die Versandzeit als Kriterium verwendet). Für diese beiden Alternativen ist die Option „Ausgewählt“ aktiviert. Der automatische Bezugsprozess wählt für die Lieferung an den Kunden die erste der beiden Alternativen.
Beim automatischen Bezug schlägt das System nie den Beschaffungscode "DOP-Auftrag" oder "Produktionsplanung" vor.
Es ist jedoch immer möglich, den Beschaffungscode und den Lieferanten zu ändern, die vom automatischen Bezug vorgeschlagen werden.
Im Fenster Positionen manuell beziehen können die verschiedenen Bezugsalternativen angezeigt und manuell die geeignetste Alternative ausgewählt werden. Es können mehrere Alternativen ausgewählt werden, um eine einzelne Bestellposition zu beschaffen, d. h., die Verkaufsmenge kann auf mehrere Bezugsalternativen aufgeteilt werden. Wenn die Kundenauftragsposition aber von einer internen Bestellung stammt, kann nur eine Bezugsalternative ausgewählt werden. Die Kundenauftragsposition muss den Beschaffungscode "Nicht entschieden" haben, um im manuellen Bezugsclient angezeigt zu werden. Auf dieser Seite können keine Bezugspositionen mit dem Beschaffungscode „DOP-Auftrag“ oder „Produktionsplanung“ erstellen werden. Ferner können keine CTO-Artikel bezogen werden.
Im Registerkartenkopf in diesem Client werden die Daten angezeigt, die vom Lager des Standorts bezogen werden sollen. Alternativ können Sie den Beschaffungscode "Lagerauftrag" oder "Fertigungsauftrag" auswählen. In der ersten untergeordneten Tabelle werden alle Lieferanten angezeigt, die mit dem Einkaufsartikel in der Kundenauftragsposition verknüpft sind. Alle Alternativen werden mit "Transit" als Standardversandart angezeigt. Bei Auswahl eines externen Lieferanten lautet der Beschaffungscode in der Kundenauftragsposition „Transitbestellung“ oder „Direktbestellung“, je nachdem, ob der Liefermodus „Transit“ oder „Direkt“ ist. Bei Auswahl eines internen Lieferanten lautet der Beschaffungscode auf der Kundenauftragsposition „Interne Bestellung Transit“ oder „Interne Bestellung Direkt“, je nachdem, ob der Liefermodus „Transit“ oder „Direkt“ ist. In der zweiten Untertabelle werden die Bezugspositionen angezeigt. Diese Datensätze können gelöscht und neu bezogen werden. Um sicherzustellen, dass die verfügbare Menge auch später noch verfügbar ist, können Sie in der zweiten untergeordneten Tabelle Lieferkettenreservierungen vornehmen.
Die Arbeit findet hauptsächlich im Registerkartenkopf und in der ersten Untertabelle statt. Die folgenden Felder können für eine bessere Bezugsmöglichkeit aktualisiert werden: Gewünschter Liefertermin, Liefermodus (nur in der ersten Untertabelle) und Versandart des Lieferanten (im Registerkartenkopf Versandart genannt.) Wenn diese Felder aktualisiert werden, werden die Informationen erneut abgerufen und neu berechnet. Versandart des Lieferanten und Versandart wirken sich auf die Gesamtlieferzeit aus, die als X im Beispiel unten angezeigt wird. Wenn Daten in der Kundenauftragsposition geändert werden sollen (z. B. die Verkaufsmenge), erfolgt dies im Seitenkopf oder in der Kundenauftragsposition auf der Seite Kundenauftrag.
Beispiel: Der Kunde bestellt 100 und möchte die Waren an Datum B erhalten. Die gesamte Vorlaufzeit ist X (im Client als „Gesamtversandzeit“ bezeichnet). Für den Bestandsartikel am entsprechenden Standort (Standort, der den Auftrag aufgenommen hat, oder Lieferstandort) ist die Option "Verfügbarkeit" aktiviert. Folglich prüft der manuelle Bezug die Verfügbarkeit am Datum A (B minus X). Am Datum A sind nur 75 verfügbar, folglich prüft die Berechnung die Verfügbarkeiten an den nachfolgenden Tagen und findet 100 am Datum A1. Das frühestmögliche Lieferdatum ist B1 (A1 plus X). Die Felder, die die im Beispiel beschriebenen Informationen enthalten, sind: Lieferdatum des Lieferstandortes (A) Es ist nur wichtig, ATP am Datum A anzuzeigen, nicht am Datum A1. Folglich ist zu beachten, dass ATP = 75 auf der Seite „Manueller Bezug“ angezeigt wird; 100 ist die vom Kunden bestellt Menge. Beachten Sie zudem, dass die bezogene Menge und der ATP immer in der Bestandsmaßeinheit berechnet und angezeigt werden.
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Solange die Kundenauftragsposition noch nicht vollständig bezogen ist, d. h., die bezogene Menge weicht von der geänderten Menge ab, kann diese Kundenauftragsposition nicht freigegeben werden. Der Auftrag kann jedoch als Ganzes freigegeben werden, dies bedeutet, dass der Auftragskopf den Status "Freigegebenen" erhält und die restlichen Kundenauftragspositionen freigegeben werden. Die Kundenauftragsposition, die noch nicht vollständig bezogen wurde, kann in einer späteren Phase freigegeben werden, indem der Befehl Bezugsposition freigeben verwendet wird. Bei Freigabe einer bezogenen Bestellposition erhält jede Bezugsposition, die aus derselben Kundenauftragsposition stammt, eine separate Kundenauftragsposition, und gegebenenfalls werden korrekte Aufträge erstellt (Fertigungsaufträge, Bestellungen usw.). Auch nachdem ein Kundenauftrag freigegeben wurde (solange der Status des Kundenauftragskopfes noch nicht "Geliefert" lautet), können neue Bestellpositionen mit dem Beschaffungscode "Nicht entschieden" eingegeben und manuell über Positionen manuell beziehen bezogen werden.
Bezogene Positionen, die von einer Auftragsposition stammen, enthalten in der Kundenauftragsposition die Liefernummer der ursprünglichen Auftragsposition. Dies wird im Feld Ursprüngliche Liefernummer angezeigt.
Für jeden Kunden kann definiert werden, ob die externen Ausdrucke, die an den Kunden gesendet werden, alle Positionen enthalten sollen, die aus einer Auftragsposition stammen, oder diese Positionen in den Dokumenten zusammengefasst werden sollen. Der Standardwert wird in einer Option auf der Seite Kunde definiert, und dieser Wert wird in den Kundenauftrag kopiert und auf der Registerkarte Dokumentendaten angezeigt. Der Wert kann auf dem Kundenauftrag geändert werden. Bis jetzt wird nur die Auftragsbestätigung zusammengefasst.
Der Client für den manuellen Bezug kann über die folgenden Seiten aufgerufen werden:
Hierbei ist zu beachten, dass der vorgeschlagene Beschaffungscode und Lieferant immer überschrieben werden können, solange der Status des Kundenauftragskopfes "Geplant" lautet. Einige Einschränkungen bestehen jedoch, wenn Lagerbestandsreservierungen vorgenommen wurden. Wenn die Kundenauftragsposition keine Bezugspositionen hat, kann immer der automatische Bezug ausgewählt werden.
Bestandsartikel
Bezugspositionen aut. ermitteln
Bezugspositionen manuell beziehen
Bezugsregeln nach Kunden und Verkaufsartikel
Einkaufsartikel
Kundenauftrag
Kundenauftragspositionen
Kundenaufträge
Lieferant für Einkaufsartikel
Lieferant für Parameter Kunden-Lieferkette
Lieferketten-Bestellauswertung
Lieferketten-Matrix für Kunde
Lieferketten-Matrix für Lieferant
Lieferketten-Parameter Standort zu Kunde
Lieferketten-Parameter für Lieferant/Standort
Lieferkettenmatrix für Standort
Lieferkettenparameter Standort zu Standort
Nicht bestandsgeführter Verkaufsartikel
Source Order Lines
Sourcing Rule
Standort
Verkaufsartikel