Dieses Dokument beschreibt die Preisfindungsfunktion variantengeführter Artikel. Es muss beachtet werden, dass variantengeführte Artikel nicht in Kundenverträge aufgenommen werden können.
Die Verwaltung und Aktualisierung von Preisen und Preislisten wird durch die Variantenpreisfindung vereinfacht. Preislisten werden auf der Basis von Verkaufsbasispreisen erstellt (nicht zu verwechseln mit dem für den Verkaufsartikel eingegebenen Preis). Die Verkaufsbasispreise müssen also verwaltet werden. Bei Änderung eines Basispreises können gleichzeitig alle Preislisten geändert werden, die diesen Basispreis enthalten. Preislisten werden mit unterschiedlichen Mengenstaffeln eingegeben.
Der Preis eines variantengeführten Verkaufsartikels setzt sich aus bis zu drei Teilen zusammen: (1) Verkaufsartikelbasispreis, d. h. der Preis des nicht variantengeführten Artikels, (2) Wert der mit dem Verkaufsartikel verknüpften Merkmale und (3) Wert jeder Ausprägung, die mit den Merkmalen verknüpft ist. Beim Entwurf der möglichen Konfigurationen für eine Konfigurationsversion des Artikels wird festgelegt, ob einige der Merkmale und/oder Optionen verbindlich sein müssen.
Der Verkaufsartikelbasispreis dient als Basis für die Berechnung von Preisen für unterschiedliche Mengenstaffeln in einer Preisliste. Dieser Preis wird nur zur Aktualisierung artikelbezogener Preislisten verwendet und darf nicht mit dem für den Verkaufsartikel eingegebenen Preis verwechselt werden. Die Basispreise können aus IFS/Kalkulation ermittelt oder manuell eingegeben werden. Darum müssen möglicherweise zum Standardpreis Deckungsbeitrag und weitere benutzerdefinierte Variablen hinzugefügt werden, um den Verkaufsbasispreis zu berechnen. Für jeden Verkaufsartikelbasispreis muss der Standort definiert werden, da die Kalkulationsdaten für einen Verkaufsartikel für mehrere Standorte vorhanden sein können. Der Basispreis ist der Preis des nicht variantengeführten Artikels, d. h. der Preis, der dann von Merkmalen und Ausprägungen beeinflusst wird.
Preislisten werden für unterschiedliche Verkaufspreisgruppen erstellt. In einer Verkaufspreisgruppe sind Verkaufsartikel mit den gleichen Preisauszeichnungsmerkmalen zusammengefasst. Für eine Verkaufspreisgruppe können mehrere Preislisten definiert werden. Wenn bestimmt wird, welche Preisliste für den Kunden herangezogen werden soll, kann nur eine Preisliste pro Preisgruppe festgelegt werden. Für jeden Verkaufsartikel wird eine Verkaufspreisgruppe eingegeben. Wenn die Kombination Verkaufsartikelnummer/Verkaufspreisgruppe für verschiedene Standorte identisch ist, muss auch die Preismengeneinheit übereinstimmen. Hierdurch wird vermieden, dass Verkaufsartikel mit gleicher Preisgruppe für verschiedene Standorte unterschiedliche Preismaßeinheiten aufweisen, wenn sie in einer Preisliste verwendet werden, die für mehrere Standorte gültig ist.
Es gibt zwei Arten von Verkaufspreisgruppen, artikelbezogene Preisgruppen und einheitenbezogene Preisgruppen. Diese beiden Arten von Verkaufspreisgruppen werden zur Erstellung artikelbezogener und einheitenbezogener Preislisten verwendet. Zur Erstellung von Preislisten für variantengeführte Verkaufsartikel müssen artikelbezogene Verkaufspreisgruppen verwendet werden.
Eine Preisliste gehört zu einer Preisgruppe. Da die Verkaufspreisliste für variantengeführte Artikel artikelbezogen ist, ist es die entsprechende Preisgruppe ebenfalls.
Artikelbezogene Verkaufspreislisten basieren auf Verkaufsartikelbasispreisen. Der Anwender kann mehrere Mengenstaffeln mit unterschiedlichen Preisen für einen Verkaufsartikel eingeben, indem er Verkaufsbasispreise und jeweils einen anderen Abweichungssatz für diese Staffeln verwendet. Preisliste und eingegebene Basispreise müssen nicht die gleiche Währung haben. Bei verschiedenen Währungen werden die Preise automatisch in der zugewiesenen Währung berechnet.
Beim Ermitteln von Preisen aus Preislisten unter Verwendung des Auftragsdatums können diese eventuell abgelaufen sein. Sie sind aber vielleicht noch für den bestimmten Auftrag gültig. Sowohl aktuelle als auch ältere Preislisten dürfen daher nur mit großer Sorgfalt geändert werden.
Nach Eingabe eines variantengeführten Verkaufsartikels in eine Verkaufspreisliste können Preisfindungsregeln und Preisfindungsdaten eingegeben werden.
In einer Kundenpreisgruppe sind Kunden mit den gleichen Preisfindungsmerkmalen zusammengefasst. Eine Kundenpreisgruppe ist mit einer Reihe von Kombinationen aus Verkaufspreisgruppen und Verkaufspreislisten verknüpft. Ein Kunde kann mit einer Kundenpreisgruppe und somit mit verschiedenen Verkaufspreislisten verknüpft sein. Anhand dieser Preislisten kann dann in der Kundenauftragsposition der zu verwendende Preis ausgewählt werden.
Eine Kundenhierarchie ist eine graphische Methode zum Gruppieren von Firmen, die zur gleichen Gruppe in einer Baum-Struktur gehören, die überprüft werden kann. Die Stammfirma wird auf der obersten Ebene und alle dazugehörigen Unternehmen auf einer jeweils darunter liegenden Ebene angeordnet.
Die Hierarchie wird zur Suche nach gültigen Preisen und Preislisten verwendet. Eine Preisliste kann mit einem Kunden verknüpft werden, wobei alle zugehörigen Firmen auf niedrigeren Ebenen des gleichen Zweigs der Hierarchie von dieser Preisliste Nutzen ziehen können. Wenn sie im Kundeneintrag selbst nicht vorhanden sind, können alle Preis- und Rabattdaten aus der Kundenhierarchie abgerufen werden. Dabei wird die folgende Prioritätsfolge berücksichtigt.
Während einer Hierarchiesuche durchsucht das System nacheinander höhere Ebenen in einem einzelnen Zweig der Hierarchie, bis es entweder einen Preis findet oder die oberste Ebene erreicht. Die Suche kann nicht auf bestimmte Teile der Hierarchie begrenzt werden. Der gefundene Verkaufspreis kann durch Eingabe des Verkaufspreises oder einer Preisliste direkt in die Auftragsposition überschrieben werden. Ein in die Kundenauftragsposition manuell eingegebener Verkaufspreis hat immer die höchste Priorität.
Der Verkaufspreis für die Kundenauftragsposition wird gemäß den eingegebenen Daten ermittelt. Wenn der Kunde in eine Kundenhierarchie einbezogen ist, sucht das System nach einem gültigen Verkaufspreis gemäß folgender Prioritätenfolge:
Wenn der konfigurierbare Artikelpreis von einer Verkaufspreisliste abgerufen wurde, ermittelt das System, ob Preise von Merkmalen und Ausprägungen für die Verkaufspreisliste festgelegt wurden. Ist dies der Fall, setzt sich der Preis folgendermaßen zusammen:
Wenn in der oben genannten Verkaufspreisliste die Preise der Merkmale, aber nicht die der Ausprägungen festgelegt sind, prüft das System, ob die Option „Preissuche anhalten“ aktiviert ist. Ist dies der Fall, wird der Preis der Ausprägung auf null gesetzt. Wenn die Option deaktiviert ist, wird der Preis aus dem Verkaufsartikeleintrag abgerufen und:
Wenn der Preis der Merkmale in der oben genannten Verkaufspreisliste nicht festgelegt ist, wird der Verkaufspreis sowohl für den Merkmalspreis als auch für den Ausprägungspreis aus dem Eintrag im Verkaufsartikel abgerufen. Dann:
Wenn für den Verkaufsartikel keine Verkaufspreisliste verfügbar ist, werden die Preise des Verkaufsartikels, des Merkmals und der Ausprägung aus dem Eintrag im Verkaufsartikel abgerufen:
Möglicherweise fehlt der Preis einer Ausprägung im Verkaufsartikel oder in der Preisliste. Dies kann nicht gesteuert werden: Wenn ein Preis für das Merkmal festgelegt ist, lässt das System die Möglichkeit offen, einen Preis für die Ausprägung wegzulassen.
Wenn die Preisinformationen nicht als Pflichtpreis festgelegt wurden, können sowohl im Verkaufsartikel als auch in der Preisliste Merkmale ohne Hinzufügen eines Preises definiert werden. Die Definition von Ausprägungen ohne Hinzufügen eines Preises ist sowohl im Verkaufsartikel als auch in der Preisliste immer möglich.
Der Rabatt in der Kundenauftragsposition wird anhand der eingegebenen Daten ermittelt. Es ist die Zuweisung von Einzelrabatt oder Mehrfachrabatt möglich. Dies wird im Standorteintrag festgelegt. Wenn ein Einzelrabatt gewählt wurde, wird nur ein Rabatt zugewiesen. Bei der Wahl von Mehrfachrabatt kann jeweils nur ein Rabatt aus der Hierarchie der Preisprioritäten (siehe oben) und der Hierarchie der Rabattprioritäten (siehe 2 - unten) kombiniert werden. Es können maximal zwei Rabatte gleichzeitig zugewiesen werden.
Es gibt drei Varianten:
(1) Wenn ein Rabatt mit einem Preis verknüpft und "Einzelrabatt" ausgewählt wurde, dann wird dieser Rabatt abgerufen. Das System sucht nicht nach weiteren Rabatten.
(2) Wenn ein Rabatt mit dem Preis verknüpft ist und Mehrfachrabatte ausgewählt wurden, wird dieser Rabatt abgerufen, d. h., wenn der Preis in der Auftragsposition von einer Preisliste abgerufen wurde, wird immer der mit diesem Preis verknüpfte Rabatt verwendet. Weil der Rabatt direkt von der Preisquelle kopiert wird, sucht das System nicht eigentlich nach dem Rabatt; es ist vielmehr eine Wiedergabe der Preissuche. Zusätzlich zu diesem Rabatt sucht das System in folgender Prioritätenfolge nach weiteren Rabatten:
(3) Wenn mit dem Preis kein Rabatt verknüpft ist und Mehrfachrabatte ausgewählt wurden, sucht das System in der gleichen Sortierreihenfolge wie oben in Punkt 2 nach Rabatten.
Alle oben genannten Werte können durch direkte Eingabe eines Rabatts in die Auftragsposition überschrieben werden.