Die Projekt-MRP bearbeitet die Menge auf Lager, den Bedarf und die Verfügbarkeit von Artikeln, ausgehend von der niedrigsten Stufe der Artikel. Die Kalkulation beginnt mit den Endprodukten und arbeitet sich abwärts durch die Strukturen (Stufe für Stufe). Die Projektmaterialbedarfsplanung besteht aus mehreren Phasen. Eine vollständige Erläuterung jeder Phase enthalten die entsprechenden Links der folgenden Liste:
Am Anfang der PMRP-Ausführung werden nicht freigegebene PMRP-Vorschläge, die während einer vorangegangenen Ausführung generiert wurden, entfernt. Beispiele für nicht freigegebene Vorschläge schließen nicht freigegebene Bestellanforderungen und Planaufträge mit ein. Wenn der Planungsmechanismus, der für einen Artikel verwendet wird, zwischen PMRP-Ausführungen geändert wird, entfernt PMRP die nicht freigegebenen Bestellvorschläge, die von anderen Planungssystemen erstellt wurden. Beispiel: Bei einem Wechsel von einem durch einen Bestellvorschlag geplanten Artikel mit Planungsmethode B zu einem von der Projektmaterialbedarfsplanung geplanten Artikel mit Planungsmethode A entfernt die Projektmaterialbedarfsplanung die nicht freigegebenen Vorschläge, die von der letzten Ausführung des Bestellvorschlags erstellt wurden.
Die PMRP berechnet die niedrigste Stufe, auf der ein Artikel in einer Produktstruktur vorhanden ist. Ein übergeordneter Artikel, der keine Komponente einer weiteren Struktur bildet, gehört zur Stufe 0 (Null). Die übergeordnete Komponente verfügt über die darauf folgende Stufe (Stufe 1). Eine untergeordnete Komponente gehört zu Stufe 2. Meist sind Artikel der Stufe 0 Verkaufsartikel.
Diese Stufenkodierungen sind für die korrekte Ausführung von PMRP, die sorgfältige Ableitung von Kostenschätzungen und die genaue Berechnung von Produktfamilien und Produktcodes erforderlich. Durch die Berechnung der niedrigsten Stufe wird der Wert im Feld Dispostufe auf der Registerkarte Fertigung der Seite Bestandsartikel aktualisiert.
Die Projekt-MRP sammelt alle erforderlichen Informationen für die zu planenden Artikel und speichert sie an einem vorläufigen Speicherort. Diese Momentaufnahme stellt sicher, dass die Planungsdaten der Projekt-MRP im gesamten PMRP-Lauf einheitlich bleiben und nicht durch laufende Transaktionen beeinflusst werden. Momentaufnahmedaten enthalten Planungsattribute für den Artikel und Bestandssalden sowie alle Bedarfs- und Beschaffungsinformationen.
Für jeden Artikel wird die Beschaffung jeden Tag mit den Anforderungen verrechnet, beginnend mit dem frühesten Bedarf. Vorhandener Bestand wird zuerst dem Bedarf zugeordnet, als Nächstes werden erwartete Eingänge zugeordnet.
Das System berechnet die aktuelle Bestandsmenge, indem der Saldo an allen Projektlagerplätzen addiert wird. Eine Ausnahme bildet der Bestandssaldo an Aufwandsartikeln in den Bestandslagerplätzen der Fertigung. Dieser Betrag ist für die Berechnung wegen der Ungenauigkeit nicht verwendbar. Die an Bestandslagerplätzen geführten Bestandsmengen mit Abweichungsnummern werden in der Berechnung auch nicht verwendet, da sie möglicherweise nicht profitabel sind.
Bei der Zuordnung bestehender erwarteter Eingänge zum Bedarf schlägt die Projektmaterialbedarfsplanung immer vor, die Termine vorhandener Aufträge zu verschieben, bevor neue Aufträge zur Abdeckung der Anforderungen empfohlen werden. Aktionsmeldungen werden generiert, die diese geplanten Neuterminierungsereignisse anzeigen, und das Auftragsdatum wird ggf. zur Deckung eines früheren oder späteren Bedarfs verschoben. Falls die bestehenden Eingänge den Bedarf für den Artikel überschreiten, schlägt die Projektmaterialbedarfsplanung zusätzliche Aktionen vor, um die unnötigen Aufträge und/oder Auftragsmengen zu stornieren.
Nachdem der gesamte Bestand und die erwarteten Eingänge zur Deckung des Bedarfs verwendet wurden, plant PMRP neue Auftragsmengen zur Deckung von zukünftigem Bedarf. Die durch die PMRP geplanten Eingänge können mehrere Formen annehmen: Fertigungseingänge für gefertigte Artikel, und Einkaufseingänge für Einkaufsartikel. Obwohl es nicht typisch ist, kann die Projektmaterialbedarfsplanung mehrere dieser Eingangstypen für eine einzelne Anforderung generieren, wenn die Prozentwerte für die Aufteilung in Fertigungs-/Einkaufsartikel für einen Bestandsartikel definiert sind. Diese geplanten Eingänge werden schließlich später im Prozess in entsprechende Bestellvorschläge umgewandelt, wie unten beschrieben.
Nachdem die neuen von PMRP geplanten Eingangsmengen berechnet wurden, werden die entsprechenden Bedarfsplanungen für die Komponenten der Stückliste generiert. Das berechnete Startdatum und das Fälligkeitsdatum unter Berücksichtigung der Vorlaufzeit bilden die Basis für die Aufschlüsselung der Artikel in ihre Komponenten und die Erstellung von Bedarf für die Komponenten auf der nächsten Stufe der Struktur. Das System multipliziert die erforderliche Menge des übergeordneten Artikels mit der Menge je Baugruppe für die Komponente unter Einbeziehung des Ausschussfaktors. Das Ergebnis entspricht der erforderlichen Menge für diese Komponente. Auf diese Weise wird die gesamte Struktur des Artikels verarbeitet.
Es werden zwei Typen von Pseudoartikeln unterschieden. In der Regel existieren Pseudoartikel nicht physisch. Folgende Typen von Pseudoartikeln sind verfügbar:
Bei der Ausführung der Projektmaterialbedarfsplanung können Fehler bei folgenden Verarbeitungsprozessen auftreten:
Vor der Ausführung der PMRP kann eine Option ausgewählt werden, die das System anweist, beim Auftreten von Fehlern in einem der oben aufgeführten Prozesse die PMRP abzuschließen oder zu unterbrechen. Diese Fehler werden auf der Seite Hintergrundjobs angezeigt. Um sicher zu gehen, ob die PMRP wegen Vollständigkeit oder Unterbrechung beendet wurde, kann dieses Protokoll auf Fehler überprüft werden. Wenn es mehr als einen Fehler enthält, müssen die Fehler in der Reihenfolge behoben werden, in der sie aufgetreten sind. Erfolgt diese Maßnahme nicht, können fehlerhafte Ergebnisse einer Phase des PMRP-Prozesses die Ergebnisse einer der folgenden Phasen beeinflussen. Nachdem sämtliche Fehler im Protokoll behoben wurden, kann PMRP neu gestartet werden.
Die letzte Stufe der Projektmaterialbedarfsplanung besteht darin, Bestellvorschläge gemäß den Planungsattributen zu generieren, die für den Artikel festgelegt wurden. Die Werte, welche die Art des generierten Bestellvorschlags bestimmen, schließen den Artikeltyp, der auf der Registerkarte Allgemein der Seite Bestandsartikel, den Standardbeschaffungstyp, der auf der Registerkarte Planungsdaten und den Vorschlagveröffentlichungswert, der auf der Registerkarte Planungsdaten definiert wird, ein. Das Feld Bestellvorschlag gibt an, ob die PMRP Vorschläge für einen Artikel generieren soll. Der Artikeltyp gibt an, ob ein Artikel als Fertigungsartikel oder als Einkaufsartikel zu betrachten ist. Außerdem zeigt er die entsprechenden Vorschlagstypen an. Optional können Anwender auf der Registerkarte Planungsdaten eine Aufteilung Fertigung/Einkauf und die damit verbundenen Prozentsätze definieren. Wenn eine Aufteilung definiert ist, überschreiben die Anwender den Standardbeschaffungstyp mit spezifischen Werten für den Beschaffungstyp „Fertigung“ und „Einkauf“.
Die Projektmaterialbedarfsplanung kann Vorschläge verschiedener Typen generieren, dazu zählen: