Grobe Kapazitätsplanung

Ein grober Kapazitätsplan beinhaltet die Ressourcenbedarfsplanung. Die Ressourcenbedarfsplanung (RRP) bietet die Möglichkeit, die Durchführbarkeit des Fertigungsplans zu prüfen, d.h., es wird festgestellt, ob genügend Kapazitäten zur Verfügung stehen, um alle Fertigungsaufträge auszuführen. Diese Funktion ermöglicht langfristiges Planen ohne Berücksichtigung aller Details. Ziel der RRP ist es, Ressourcen, deren Änderung viel Zeit beansprucht, mit dem vorliegenden Bedarf abzugleichen. Das heißt, die RRP überprüft, inwiefern die Produktion die Vorgaben des Produktionsplans erfüllt und zwar auf der Grundlage des Produktionsplans und des eingegebenen Ressourcenbedarfs.

Die Ressourcenbedarfsplanung unterstützt die Planung folgender Elemente:

Ergebnisse der RRP

Beispiel 1:

Die Arbeitsplätze, die eingesetzt werden, haben folgende Kapazitäten:

Arbeitsplatz RRP-A RRP-B
Maßeinheit Stunden kg
Gruppenwirkungsgrad 100 % 100 %
Tagesmenge 100 10

Der herzustellende Artikel, RRP-1, beinhaltet zwei verschiedene Arbeitsgänge:

Arbeitsgang 10 20
Arbeitsplatz RRP-A RRP-B
Fester Ressourcenverbrauch 5 0
Ressourcenverbrauchscode Einheiten pro Artikel Artikel pro Einheit
Variabler Ressourcenverbrauch 10 0,1
Gruppenwirkungsgrad 100 90

In unserem Beispiel werden 10 Mengeneinheiten des Artikels RRP-1 zu einem bestimmten Termin benötigt.

RRP beginnt mit der Berechnung von Arbeitsgang 20. Der Arbeitsplatz kann 10 Einheiten pro Tag bearbeiten.

Der Arbeitsgang umfasst lediglich einen Tag, da der Arbeitsplatz 10 Einheiten pro Tag verarbeiten kann und so nur ein Arbeitsplatz benötigt wird, um 10 Einheiten herzustellen. Obwohl der Arbeitsplatz einen Wirkungsgrad von nur 90% hat, verlangt der Arbeitsgang nicht mehr als 1,11 Einheiten, was auf jeden Fall innerhalb der Kapazitätsgrenzen liegt. An diesem Tag stellt der Arbeitsgang nur etwas mehr als 10% der Arbeitsbelastung des Arbeitsplatzes dar.

Für jeden einzelnen Bedarf belastet die RRP die Arbeitsplätze täglich mit ihrer vollen Kapazität, bis der Bedarf gedeckt ist. Die RRP ignoriert alle anderen zuvor eingegebenen Bedarfe. Das heißt, es kann zu Konflikten in der Abwicklung kommen, wenn ein Arbeitsplatz mit 200% belastet wird.

Anschließend berechnet RRP den Arbeitsgang 10. Der Arbeitsplatz kann 100 Einheiten pro Tag bearbeiten.

Die Arbeitsgangdauer beträgt 2 Tage, da der gewählte Arbeitsplatz eine Kapazität von 100 Einheiten pro Tag hat, und der Arbeitsgang 100 Arbeitsplatzeinheiten benötigt, um 10 Einheiten des geforderten Artikels fertig zu stellen. Der zusätzliche Tag wird benötigt, da die Rüstzeit die Kapazitätsgrenze des Arbeitsplatzes um 5 Einheiten überschreitet.

Also führt der Arbeitsgang zu einer Arbeitsbelastung von 100% an einem Tag und von 5% am darauf folgenden.

Beispiel 2:

Ein Arbeitsplatz hat eine Kapazität von 10 Einheiten.

Für einen Einzelbedarf von 50 Einheiten mit Bedarfsdatum am Freitag derselben Woche, belastet die Ressourcenplanung den Arbeitsplatz von Montag bis Freitag mit 10 Einheiten täglich. Das heißt, an jedem Tag besteht eine Arbeitsbelastung von 100%.

Gibt es aber 5 unabhängige Bedarfe über jeweils 10 Einheiten, die alle an diesem Freitag fällig werden, plant die RRP sämtliche Bedarfe für Freitag. Das heißt, der betreffende Arbeitsplatz hat an diesem Freitag eine Arbeitsbelastung von 500% und keine Arbeitsbelastung an allen anderen Tagen der Woche.