IFS Fertigungsauftrag verfügt über Funktionen für ein flexibles Reservierungsmanagement, das sich an den Anforderungen bei der Sicherstellung von Lieferungen bestimmter Artikel orientiert. Wenn ein Fertigungsauftrag eingegeben wird, wird das Material, das für den Fertigungsauftrag verwendet werden soll, identifiziert. Dies ist nur eine allgemeine Reservierung. Es wird nicht genau angegebenen, von welchen Lagerplätzen das zu verwendende Material entnommen werden soll. Damit das Material reserviert werden kann, muss der Status des Fertigungsauftrags freigegeben oder höher sein.
Es kann für den gesamten Fertigungsauftrag automatisch Material reserviert werden. Sie können dabei ein Datum angeben, bis zu welchem die Reservierungen vorgenommen werden soll. Das bedeutet, dass nicht das gesamte Material auf einmal reserviert werden muss, sondern nur das Material, das bis zum angegebenen Zeitpunkt benötigt wird. Der Anwender kann bei der Reservierung für den Fertigungsauftrag außerdem eine Bestandsanalyse durchführen und die Entnahmeliste automatisch drucken.
Das Material kann auch automatisch nur für eine Materialposition wie auch für eine oder mehr Arbeitsgänge gleichzeitig reserviert werden. Durch die Verknüpfung von Material mit dem Arbeitsgang, für den es verwendet wird, wird Material nicht zu lange im Voraus reserviert. Dadurch kann sichergestellt werden, dass Material nicht länger als unbedingt erforderlich reserviert wird. Wenn Material mit einem Arbeitsgang verknüpft ist, wird es entnommen, wenn der Arbeitsgang gemeldet wird.
Darüber hinaus kann das Material für einen Fertigungsauftrag auch manuell reserviert werden. Diese Option ermöglicht, den Lagerplatz und die zu reservierende Menge oder ein komplettes Packmittel auszuwählen.
Wenn ein Fertigungsauftrag gestoppt wird, für den Material reserviert wurde, entscheidet die Begründung für den Stopp ob die Reservierung entfernt wird oder erhalten bleibt.
Verfügbarkeitsprüfungen gehören zu den wichtigsten Funktionen in IFS Fertigung. Bei jedem Eingang in den oder jeder Entnahme aus dem Bestand ändert sich die Bestandsmenge eines Artikels. Gleichzeitig ändert sich damit auch seine Verfügbarkeit. Bei der Verfügbarkeitsprüfung wird die Artikelverfügbarkeit innerhalb der WBZ (Wiederbeschaffungszeit) des Produkts überwacht. Es wird also vom System bestimmt, ob die Liefertermine aller Fertigungsaufträge auch nach eventuellen Änderungen eingehalten werden können. Eine Änderung kann ein neuer Auftrag, eine Entnahme oder eine Reservierung eines Artikels sein. Hierbei werden nur die Änderungen innerhalb der Vorlaufzeit des Artikels berücksichtigt. Die Verfügbarkeit außerhalb der Vorlaufzeit wird als gegeben betrachtet. Es ist möglich, für jede Komponente zu entscheiden, ob die Verfügbarkeitsprüfung mithilfe der Option Verfügbarkeitsprüfung im Abschnitt Beschaffung und Bedarfskontrollen auf der Seite Bestandsartikel aktiviert werden soll.
Wenn der Fertigungsauftrag mit einer Bedarfsverrechnungs-ID verknüpft ist und die Option Reserve und Entn. aus Los/Chargen außerh. Bedarfsverr. zulassen auf der Seite Standort/Fertigung aktiviert wurde, ist die retrograde Entnahme der Komponente, die der vorhergehende ausgeglichene Fertigungsauftrag liefert, auf die Los-/Chargennummern beschränkt, die von diesem Fertigungsauftrag eingehen. Wenn die Komponente nicht los-/chargengeführt ist, hat diese Option keine Auswirkungen.
Hinweis: Der Fertigungsauftrag ist auf die Reserveversorgung beschränkt, die vom vorherigen Fertigungsauftrag rückgemeldet wurde. Es ist jedoch jedem anderen Fertigungsauftrag ohne eine Verknüpfung mit einer Saldo-ID möglich, dasselbe Material zu reservieren.
Wenn Material für einen Fertigungsauftrag reserviert wird, kann das Material kann nicht für alle anderen Fertigungsauftrag verwendet werden und es muss bestimmt werden, dass keine Materialfehlmenge für den aktuellen Fertigungsauftrag entsteht. Wenn Materialmangel vorliegt, wird eine Informationsmeldung über die Komponenten ausgegeben, die nicht reserviert wurden. Wenn es mehr als 10 Komponenten mit Fehlmengen gibt, werden die Details der Komponentenartikelnummern in der Informationsnachricht nicht erwähnt.
Bei der automatischen Reservierung erfolgt die Auswahl des Bestandslagerplatzes, dem das Material entnommen wird, nach einer bestimmten Prioritätsreihenfolge. Die Reservierungslogik wird für alle Materialpositionen mit Reserv. / Entnahme Methode in der Materialposition des Fertigungsauftrags ausgelöst und auf reservieren oder reservieren und entnehmen gesetzt. Auf retrograde Entnahme oder manuelle Entnahme gesetzte Materialpositionen werden in der automatischen Reservierung nicht berücksichtigt.
Wenn die Reservierung manuell erfolgt, wird die Reservierungshierarchie umgangen und es ist möglich, Material aus allen verfügbaren Standorten zu reservieren. Durch die manuelle Reservierung stellt der Anwender sicher, dass er genau das gewünschte Material oder Packmittel erhält. Auch Materialpositionen mit Reserv. / Entnahme Methode in der Materialposition des Fertigungsauftrags und auf Auto-Entn. gesetzt können manuell reserviert werden. Es kann mehr Material, als benötigt wird, manuell reserviert werden.
Wenn ein geplanter Ausschuss für das Material entweder durch Komponentenausschuss oder Ausschussfaktor definiert wurde, entscheidet der Wert der Option Gepl. Ausschuss Reserv./Entn., ob der geplante Ausschuss automatisch reserviert wird oder nicht.
Mit dieser Funktion lässt sich eine zuvor vorgenommene Reservierung von Material aufheben. Der Fertigungsauftrag, auf den diese Funktion angewendet wird, muss den Status Reserviert besitzen.
Wenn die Materialposition des Fertigungsauftrags für die automatische Reservierung evaluiert wird, wird eine gut definierte Reservierungshierarchie ausgelöst. Da 5 Ebenen in dieser Hierarchie und in Abhängigkeit vom Setup Parameter vorhanden sind, ist es möglich zu entscheiden, wie die Logiktiefe fortgesetzt werden soll und welche Lagerplätze in jeder Stufe zu untersuchen sind. In der Materialposition des Fertigungsauftrags können Sie auf Reserv. und Auto-Entnahme verfügb. klicken, um einen Dialog zu öffnen, in dem die Reservierungshierarchie und die entsprechenden Parameter für die Logik angezeigt werden.
Wenn im Feld Res./Entn. von Lagerplatz der Materialposition des Fertigungsauftrags ein Lagerplatz angegeben ist, wird das Material an diesem Lagerplatz reserviert und von dort entnommen. Wenn Material nicht ausreicht und die Komponente die Bestandsartikel-Einstellung für Res./Entn. von auf Alle Lagerplätze oder Nur Beistelllager festgelegt ist, wird die Logik fortgesetzt. Wenn alles reserviert ist oder Res./Entn. von auf Nur eingegebener Lagerplatz festgelegt ist, wird die Logik auf Stufe 1 beendet.
Wenn die Materialposition mit einem Arbeitsgang verknüpft ist, ist die nächste Stufe die Auswertung die Eingangslagerplätze der Arbeitsplätze. Wenn für den Arbeitsplatz des verknüpften Arbeitsgangs ein Eingangslagerplatz definiert ist, wird er zuerst bewertet. Dazu wird mit den Bestandslagerplätzen am Arbeitsplatz begonnen und anschließend werden Lagerplätze am Arbeitsplatz als Eingangslagerplätze definiert. An den auf den Arbeitsplatz zentrierten Eingangslagerplätzen kann ebenfalls entschieden werden, ob der Lagerplatz freigegeben werden soll oder nicht. Falls er nicht freigegeben ist, wird die eingehende Position für die Reservierung und retrograde Entnahme auf Stufe 4 und 5 der Hierarchie nicht verfügbar sein. Dies hat nur Auswirkungen auf die Materialpositionen, die nicht mit Arbeitsgängen verknüpft sind, die mit dem Arbeitsplatz auf Stufe 2 verbunden sind. Wenn Material nicht ausreicht und der Status des Arbeitsplatzes die Einstellung für Außerhalb reservieren/retrograde Entnahme aufweist und Reservieren zulässig oder Reservieren und retrograde Entnahme zulässig eingestellt ist, wird die Logik fortgesetzt. Wenn alles reserviert ist oder Außerhalb reservieren/retrograde Entnahme am Arbeitsplatz auf entweder Retrograde Entnahme zulässig oder Nicht zulässig eingestellt ist, stoppt die Logik auf Stufe 2. Diese Ebene wird nicht ausgewertet, wenn die Materialposition nicht mit einem Arbeitsgang verknüpft ist.
Wenn der Artikel für den Fertigungsauftrag hergestellt wird und mit einer Fertigungsstraße verknüpft ist, ist die nächste Stufe zur Bewertung der Eingangslagerplätze der Fertigungsstraße. Wenn für die verknüpfte Fertigungsstraße ein Eingangslagerplatz definiert ist, wird er zuerst bewertet. Es ist nur möglich, Eingangslagerplätze vom Typ Fertigungsstraße einrichten, dies ist das einzige Mal in der Hierarchie, an dem die Eingangslagerplätze der Fertigungsstraße bewertet werden. Wenn das Material an den Eingangslagerplätzen nicht ausreicht und der Status des Arbeitsplatzes die Einstellung für Außerhalb reservieren/retrograde Entnahme aufweist und Reservieren zulässig oder Reservieren und retrograde Entnahme zulässig eingestellt ist, wird die Logik fortgesetzt. Wenn alles reserviert ist oder Außerhalb reservieren/retrograde Entnahme an der Fertigungsstraße auf entweder Retrograde Entnahme zulässig oder Nicht zulässig eingestellt ist, stoppt die Logik auf Stufe 3. Diese Ebene wird nicht ausgewertet, wenn die Materialposition nicht mit einer Fertigungsstraße verknüpft ist.
Wenn es Werkstattlager gibt, die noch nicht bewertet sind, werden sie in diesem Schritt bewertet. Wenn für ein Werkstattlager das Kennzeichen Allg. Lagerplatz deaktiviert ist, kann die automatische Reservierung nicht von einem solchen Speicherort auf Hierarchieebene 4 vorgenommen werden. Wenn nicht genug Material verfügbar ist und Res./Entn. von auf Bestandsartikel für die Komponente auf Alle Lagerplätze eingestellt ist, wird die Logik fortgesetzt. Wenn alles reserviert oder Res./Entn. von auf Bestandsartikel für die Komponente auf Nur angegebener Lagerplatz oder Nur Beistelllager eingestellt ist, wird die Logik auf dieser Stufe gestoppt.
Wenn es Entnahmelager gibt, die noch nicht bewertet sind, werden sie in diesem Schritt bewertet. Wenn für ein Entnahmelager das Kennzeichen Allg. Lagerplatz deaktiviert ist, kann die automatische Reservierung nicht von einem solchen Speicherort auf Hierarchieebene 5 vorgenommen werden. Die Logik wird auf dieser Stufe gestoppt.