Auffüll-Signale

Ein Auffüll-Signal teilt mit, dass in einem Kanbankreis eine Bestandsauffüllung erforderlich ist.

Signaltypen

Es gibt 3 Typen von Auffüll-Signalen:

Visuell: Das Auffüllen wird manuell signalisiert, indem z. B. eine gedruckte Kanbankarte an den Artikel gehängt oder ein leerer Behälter an die Herkunft bzw. Quelle des Auffüll-Materials zurückgegeben wird. Es ist kein elektronisches Auffüllen erlaubt.

Elektronisch: Der Anwender löst das Auffüll-Signal entweder über Kanban-Auffüll-Anforderung erstellen oder durch Scannen der Karten mit einem Barcode-Leser aus. Das System verarbeitet die Anforderung automatisch und erzeugt das Signal. Die vom Signal ausgelöste Menge ist die Menge eines Kanbanbehälters.

Automatisch (Best.pkt.): Das System löst die Auffüllung automatisch aus, wenn der Bestand unter ein angegebenes Niveau fällt. Bei diesem Signaltyp handelt es sich um keine traditionelle Kanbantechnik. Das Signal kann über ein Dialogfenster ausgelöst oder als geplanter Job unter Bestellpunkt – Auffüllanforderung/Kanban laufen. Sobald die Signalanfrage gestartet ist, überprüft das System den Kreis, um festzustellen, ob ein Auffüllsignal erzeugt werden muss. Das Signal wird erzeugt, wenn die Summe aus Bestandsmenge und Menge an Halbfabrikaten (WIP) innerhalb der Wiederbeschaffungszeit kleiner als die Bestellpunktmenge ist. Die Höhe der vom Auffüll-Signal ausgelösten Menge ist abhängig davon, ob eine Losgröße definiert ist, vorausgesetzt, der Formeltyp Konstanter Kreis ist ausgewählt. Falls eine Losgröße definiert ist, entspricht die ausgelöste Menge der auf die Menge des nächsten Kanbanbehälters aufgerundeten Losgröße. Ist für den Kreis keine Losgröße definiert, entspricht die ausgelöste Menge der zum Auffüllen der leeren Kanbanbehälter erforderlichen Menge, aufgerundet auf die Menge des nächsten Kanbanbehälters.

Vom Signal ausgelöste Aktionen

Die folgende Tabelle stellt die verschiedenen Aktionen dar, die von elektronischen Signalen je nach Typ des Kanbankreises und für den Bestandsartikel eingestellten Attribute, abhängt.

Herkunft bzw. Quelle des Auffüll-Materials Beschaffungscode für Artikel Ausgelöste Aktion
Standort, Standortgruppe, Lagerzone
oder externer Standort (Umlagerung)
Nicht zutreffend Bestandsumlagerung
Fertigungsstraße Bestellanforderungen FA-Vorschlag
Fertigungsstraße Auftrag Fertigungsauftrag
Fertigungsstraße Terminieren Produktionsplan
Lieferant Bestellanforderungen Bestellanforderung
Lieferant Auftrag Bestellung
Lieferant Terminieren JIT-Lieferplan
Externer Standort (Umlagerungsauftrag) Nicht zutreffend Umlagerungsauftrag


Wenn eine Bestandsumlagerung generiert wird, werden Reservierungen auf der Grundlage der Bestandseinstellungen auf der Registerkarte Automatische Reservierung im Teil Lagerverwaltung der Standorteinrichtung vorgenommen.

Beispiel für Signaltyp "Automatisch (Best.pkt.)"

Dieses Beispiel geht von einem Kanbankreis mit den folgenden Eigenschaften aus (siehe Abb. 1):

Anzahl Kanbans: 3
Menge pro Kanban: 4
Bestellpunktmenge: 10
Los/Transfermenge: 0

Abb. 1: Ausgangs-Kanbankreis

Schritt 1:

Der Anfangsbestand beträgt 12 Einheiten in vollen Kanbans; 2 Einheiten werden verbraucht, wodurch ein Restbestand von 10 bestehen bleibt (siehe Abb. 2). Falls in diesem Augenblick das Erstellen von Auffüll-Anforderungen geplant ist, stellt das System fest, dass die Bestandsmenge nicht unter dem Bestellpunkt 10 liegt, weswegen keine Auffüll-Anforderung ausgestellt wird.

Abb. 2: Kanbankreis, Schritt 1

Schritt 2:

Es wird eine weitere Einheit verbraucht, wodurch die Gesamtmenge auf 9 sinkt (siehe Abb. 3). Falls in diesem Augenblick das Erstellen von Auffüll-Anforderungen geplant ist, stellt das System fest, dass die Bestandsmenge sich unter dem Bestellpunkt 10 befindet, weswegen eine Auffüll-Anforderung erstellt wird. Da die ausgelöste Menge ein Vielfaches der Menge pro Kanban sein muss, werden vier Einheiten angefordert.

Hinweis: Falls eine Los/Transfermenge definiert ist, entspricht die zum Auffüllen angeforderte Menge der auf den nächsten vollen Kanban aufgerundeten Losgröße.

Abb. 3: Kanbankreis, Schritt 2

Schritt 3:

Es wird eine weitere Einheit verbraucht, wodurch die Gesamtmenge auf 8 sinkt (siehe Abb. 4). Falls in diesem Augenblick das Erstellen von Auffüll-Anforderungen geplant ist, stellt das System fest, dass die Bestandsmenge sich unter dem Bestellpunkt 10 befindet. Allerdings ist dem System auch bekannt, dass in Schritt 2 eine Auffüll-Anforderung erstellt wurde. Da die bereits ausgelöste Menge einem vollen Kanban (4 Einheiten) entspricht, steigt die Gesamtmenge beim Eintreffen dieser Menge auf 12. Da angenommen wird, dass das Auffüll-Material innerhalb der Wiederbeschaffungszeit eingeht, liegt die Bestandsmenge über dem Bestellpunkt 10, weswegen in diesem Augenblick keine Auffüll-Anforderung erstellt wird.

Abb. 4: Kanbankreis, Schritt 3