Bestellvorschläge

Einführung

Die Vorschlagsberechtigte prüft alle Artikel, die den Auswahlkriterien entsprechen, um Artikel zu ermitteln, deren Materialvorrat erhöht werden muss.

Es wird ein Bericht generiert, und optional können Bestellanforderungen, Umlagerungsaufträge, Bestellungen oder Planaufträge erstellt werden. Außerdem können vorhandene Bestellanforderungen und nicht freigegebene Umlagerungsaufträge gelöscht werden, sofern diese durch einen Bestellvorschlag erstellt wurden.

In diesem Dokument wird der logische Ablauf dieser Prüfung ausführlich beschrieben. Das Dokument ist in folgende Abschnitte aufgeteilt:
Kriterien mit Einfluss auf den Bestellvorschlag - Dieser Abschnitt beschreibt alle vom Bestellvorschlag verwendeten Artikeleinstellungen.
Aufteilung Fertigung/Einkauf und Bestellvorschlag - In diesem Abschnitt wird beschrieben, wie sich die Funktion "Aufteilung Fertigung/Einkauf" auf den Bestellvorschlag auswirkt.
Lieferantenaufteilung und Bestellvorschlag - In diesem Abschnitt wird beschrieben, wie sich die Funktion "Lieferantenaufteilung" auf den Bestellvorschlag auswirkt.
In den Berechnungen verwendete Begriffe - Dieser Abschnitt definiert alle in den Berechnungen verwendeten Begriffe.

Kriterien, die sich auf den Bestellvorschlag auswirken

Die Artikel müssen die im Dialog Bestellvorschlag erstellen angegebenen Kriterien sowie folgende weitere Kriterien erfüllen:

Aufteilung Fertigung/Einkauf und Bestellvorschlag

Wenn der Bestellvorschlag die Bedarfsmenge vorgeschlagen hat, wird die Menge abhängig vom Artikeltyp entweder hergestellt oder eingekauft. Bevor die Menge an die Herstellung oder den Einkauf gesendet wird, kann sie gemäß Prozentsatz für die Aufteilung Fertigung/Einkauf, wie für den Bestandsartikel definiert, aufgeteilt werden. Bei Verwendung dieser Aufteilung wird eine Aufteilungsmenge an die Herstellung gesendet und die andere an den Einkauf. Beide Aufteilungsmengen sollten mithilfe der Ausschussrundung gerundet worden sein. Bei Verwendung des Bestellvorschlags wird die hergestellte Menge immer in einer Fertigungsauftragsanforderung erfasst, und zwar unabhängig vom Standardbeschaffungstyp oder der Beschaffungsart Fertigung. Die eingekaufte Menge wird, wie vorstehend erläutert, in einer Bestellanforderung, Bestellung oder einem Umlagerungsauftrag erfasst, ohne Rücksicht darauf, ob sich die Einkaufsmenge aus einer Aufteilung ableitet.

Lieferantenaufteilung und Bestellvorschlag

Lieferantenaufteilung wird verwendet, wenn der Standardbeschaffungstyp Anforderung lautet. Der Bestellvorschlag übergibt dann eine Menge an die Bestellanforderung. Die Bestellanforderungsfunktion berücksichtigt die Aufteilung für die nicht standortübergreifende Planung. Die einzige Möglichkeit, dass der Bestellvorschlag die Lieferantenaufteilung berücksichtigt, besteht in der Verwendung des Beschaffungstyps Anforderung. Die Verwendung dieses Beschaffungstyps bedeutet, dass kein Umlagerungsauftrag erstellt wird, d. h., wenn die Lieferantenaufteilung Positionen für standortübergreifende Artikelplanung enthält, werden diese Positionen nicht berücksichtigt.

In den Berechnungen verwendete Begriffe

In den Abflussdiagrammen für die Berechnung von Bestellvorschlägen werden die folgenden Begriffe verwendet:

Berücksichtigen Sie die folgenden Zahlen bei Verwendung der Planungsmethode B:

Bestellpunkt: 25

Sicherheitsbestand: 10

Losgröße: 8

Vorlaufzeit: 21

Ausgangspunkt für die Bestellpunktkalkulation ist die aktuelle Menge sowie alte Lieferungen und Anforderungen, die bis zum heutigen Tag stattgefunden haben sollen. Dies ist der veranschlagte Wert, der auf der Seite Verfügbarkeitsplanung der Bestandsartikel angezeigt wird.

Im Folgenden einige praktische Zahlen der Verfügbarkeitsplanung für Bestandsartikel:

Verfügbarkeitsplanung für Bestandsartikel:

Fälligkeitsdatum

Typ

Status

Angebot

Bedarf

Reserviert

Zugeordnet

Fehlmenge

Veranschlagt

Planbar

16/12/20XX

Kundenauftrag

Teilweise geliefert

0

1

0

0

1

-1

22/12/20XX

Bestellung

Bestätigt

14

0

0

0

0

13

25/12/20XX

Kundenauftrag

Freigegeben

0

1

0

0

0

12

25/12/20XX

Kundenauftrag

Freigegeben

0

1

0

0

0

11

25/12/20XX

Kundenauftrag

Freigegeben

0

2

0

0

0

9

25/12/20XX

Kundenauftrag

Freigegeben

0

2

0

0

2

7

29/12/20XX

Kundenauftrag

Freigegeben

0

1

0

0

1

6

01/01/20XY

Kundenauftrag

Freigegeben

0

2

0

0

2

4

05/01/20XY

Kundenauftrag

Freigegeben

0

3

0

0

3

1

05/01/20XY

Kundenauftrag

Freigegeben

0

2

0

0

2

-1

07/01/20XY

Kundenauftrag

Freigegeben

0

1

0

0

1

-2

07/01/20XY

Kundenauftrag

Freigegeben

0

1

0

0

1

-3

07/01/20XY

Kundenauftrag

Freigegeben

0

1

0

0

1

-4

25/01/20XY

Bestellung

Freigegeben

24

0

0

0

0

20

20

10/03/20XY

Kundenauftrag

Freigegeben

0

10

0

0

0

10

9999999,99

Einkaufsvorlaufzeit: 21

Unbefristetes Beschaffungsdatum: 30.01.20XY

Die veranschlagte verfügbare Menge am 08.01.20XY definiert den Ausgangspunkt der Bestellvorschlagskalkulationen für diesen Artikel und beträgt -(4). Von diesem Ausgangspunkt projiziert der Bestellvorschlag (da unterhalb des Bestellpunkts am Ausgangspunkt) eine einzelne Vorlaufzeit (bis zum 29. Januar) unter Berücksichtigung aller geplanten Anlieferungen während dieser Zeit, welche die veranschlagte verfügbare Menge über den Bestellpunkt befördern.

Beachten Sie, dass der Bestellvorschlag bei der Projizierung nur geplante Anlieferungen einer einzelnen Vorlaufzeit des Artikels berücksichtigt (das heißt, der Bestellvorschlag wird keine zukünftigen Anforderungen berücksichtigen, es sei denn, sie sind ungewöhnlich hoch, siehe Anmerkung unten). Falls geplante Anlieferungen die veranschlagte verfügbare Menge auf Höhe des Bestellpunkts oder darüber hinaus befördern, würden keine neuen Anforderungen für diesen Artikel hinzugefügt.

Im oben genannten Beispiel beträgt die veranschlagte verfügbare Menge (nur unter Berücksichtigung zukünftiger Anlieferungen) für eine einzelne Vorlaufzeit 20 (29.1.20XY). Dies geschieht aufgrund der geplanten Anlieferung von 24 Stück, die am 25/1/20XY fällig ist. Dies bedeutet, dass wir bei der Projizierung für eine einzelne Vorlaufzeit noch unterhalb des Bestellpunkts (20) sind:

Fälligkeitsdatum

Typ

Status

Angebot

Bedarf

Reserviert

Zugeordnet

Fehlmenge

Veranschlagt

Planbar

16/12/20XX

Kundenauftrag

Teilweise geliefert

0

1

0

0

1

-1

22/12/20XX

Bestellung

Bestätigt

14

0

0

0

0

13

25/12/20XX

Kundenauftrag

Freigegeben

0

1

0

0

0

12

25/12/20XX

Kundenauftrag

Freigegeben

0

1

0

0

0

11

25/12/20XX

Kundenauftrag

Freigegeben

0

2

0

0

0

9

25/12/20XX

Kundenauftrag

Freigegeben

0

2

0

0

2

7

29/12/20XX

Kundenauftrag

Freigegeben

0

1

0

0

1

6

01/01/20XY

Kundenauftrag

Freigegeben

0

2

0

0

2

4

05/01/20XY

Kundenauftrag

Freigegeben

0

3

0

0

3

1

05/01/20XY

Kundenauftrag

Freigegeben

0

2

0

0

2

-1

07/01/20XY

Kundenauftrag

Freigegeben

0

1

0

0

1

-2

07/01/20XY

Kundenauftrag

Freigegeben

0

1

0

0

1

-3

07/01/20XY

Kundenauftrag

Freigegeben

0

1

0

0

1

-4

25/01/20XY

Bestellung

Freigegeben

24

0

0

0

0

20

20

29/01/20XY

Bestellanforderung

Geplant

8

0

0

0

0

28

28

10/03/20XY

Kundenauftrag

Freigegeben

0

10

0

0

0

18

9999999,99

Beachten Sie, dass der Bestellvorschlag in der obigen Darstellung eine neue Bestellanforderung für die Menge 8 (die Losgröße) hinzufügt. Die Lieferung ist am 29. Januar fällig (eine einzelne Vorlaufzeit entfernt, wenn der Auftrag heute platziert wird). Die veranschlagte verfügbare Menge liegt mit 28 bei Projizierung für eine einzelne Vorlaufzeit von heute aus gesehen oberhalb des Bestellpunkts (das heißt, das Systemdatum, also 08.01.20XY gemäß angegebenem Beispiel).

Eine mehr schematische Darstellung des Szenarios wäre wie folgt:

Vor Ausführung des Bestellvorschlags:

X-Achse - Zeit in Tagen
Y-Achse - Menge

A - Sicherheitsbestand
B - Bestellpunkt
a - Heute
ab - Vorlaufzeit
a+ab - Heute+Vorlaufzeit

Wie ersichtlich ist die veranschlagte verfügbare Menge bei Projizierung für eine einzelne Vorlaufzeit (der Zeitrahmen, in dem neue Lieferungen empfangen würden) unterhalb des Bestellpunkts. Daher sollte eine neue Anlieferung für eine Losgröße (oder mehrere Losgrößen, falls Auffüllen über den Bestellpunkt hinaus erforderlich ist) hinzugefügt werden. Beachten Sie abermals, dass ein zukünftig geplanter Bedarf nicht berücksichtigt wird, nur geplante Anlieferungen mit Ausnahme in Fällen abnormaler Nachfrage (sieh unten). Der Grund für die fehlende Berücksichtigung der zukünftigen Nachfrage liegt darin, dass die für Sicherheitsbestand und Bestellpunkt gesetzten Werte so gewählt werden sollten, dass der normale Bedarf während der Vorlaufzeit gedeckt werden kann. Bei Berücksichtigung des zukünftigen Bedarfs würde zu früh bestellt, und die Lagermenge wäre höher als erforderlich. Vereinfacht ausgedrückt, der Bestellvorschlag sucht daher nach:

(Veranschlagte verfügbare Menge + Geplante Anlieferungen während des Zeitrahmens für eine einzelne Vorlaufzeit).

In Weiterführung des Beispiels, die veranschlagte verfügbare Menge wäre wie folgt:

X-Achse - Zeit in Tagen
Y-Achse - Menge

A - Sicherheitsbestand
B - Bestellpunkt
a - Heute
ab - Vorlaufzeit
a+ab - Heute+Vorlaufzeit

Wenn jetzt bei Projizierung für eine einzelne Vorlaufzeit die veranschlagte verfügbare Menge oberhalb des Bestellpunkts liegt, sind weitere Anforderungen nicht erforderlich. Eine weitere Durchführung des Bestellvorschlags würde keinen Unterschied machen. Die hinzugefügte Anforderung sollte in eine Bestellung übernommen und an den Lieferanten gesendet werden. Sollte dabei eine Verzögerung entstehen, besteht die Möglichkeit der Umplanung von Anforderungen, die bei der nächsten Ausführung des Bestellvorschlags nicht in eine Bestellung übernommen wurden. (Alte Anforderungen, die durch den Bestellvorschlag erstellt und nicht in die Bestellung übertragen wurden, können bei Ausführung des Bestellvorschlags gelöscht werden. Danach werden neue Anforderungen mit neuem Datum hinzugefügt).

Überlegen Sie, was im folgenden, auf dem obigen Beispiel beruhenden Fall geschehen würde, wenn heute (08/01/20XX) eine neuer Kundenauftrag für die Menge 1 hinzugefügt wird, die nicht geliefert wurde:

Die folgende Situation würde resultieren, wenn der Bestellvorschlag morgen (09/01) (oder Montag (12/1)...) ausgeführt wird:

X-Achse - Zeit in Tagen
Y-Achse - Menge

A - Sicherheitsbestand
B - Bestellpunkt
a - Heute
ab - Vorlaufzeit
a+ab - Morgen+Vorlaufzeit

Die resultierenden Änderungen sind nicht sonderlich groß. Die Projektionskurve verschiebt sich einen Tag nach links, und die projizierte Menge verschiebt sich ebenfalls um 1 Stück (da der Kundenauftrag gestern hinzugefügt wurde).

Im Laufe der Zeit verschiebt sich die Projektionskurve nach links und nach unten, da neue Anforderungen erstellt werden.

Mit der Zeit werden neue Anforderungen hinzugefügt, und die Bestellgröße dieser Anforderungen beträgt eine Losgröße, wenn man von einer relativ glatten Nachfragekurve ausgeht. Die Planungseinstellungen für den Artikel bedeuten, dass neue Anforderungen etwa zweimal während einer Vorlaufzeit hinzugefügt werden (da die Losgröße nur wenig mehr als der Hälfte der Nachfrage während der Vorlaufzeit entspricht). Dies führt zu folgender Kurve der tatsächlich verfügbaren Menge für diesen Artikel:

X-Achse - Zeit in Tagen
Y-Achse - Menge

A - Sicherheitsbestand
B - Bestellpunkt
a - Vorlaufzeit

Beachten Sie, dass dies eine historische Kurve der verfügbaren Menge für diesen Artikel darstellt. Die vorherigen Kurven zeigen hingegen die heutige tatsächliche Situation und eine Projizierung der eingehenden Anlieferungen.

Die tatsächliche Menge für diesen Artikel sollte zwischen Sicherheitsbestand und nach oben bis zur Losgröße variieren.

Hinweis: Die unten beschriebene, besondere Logik wird verwendet, wenn extrem hohe zukünftige Anforderungen eingegeben wurden.

Falls die zukünftige Nachfrage höher ist als der Bestellpunkt minus Sicherheitsbestand, wird der Bestellpunkt entsprechend der Bestellvorschlagslogik vorübergehend erhöht.

Beachten Sie, dass die Bezeichnung A für oberhalb dort platziert werden sollte, wo sie hingehört, also unterhalb des Sicherheitsbestands und am Anfang der blauen und roten Linien.


X-Achse - Zeit in Tagen
Y-Achse - Menge

A - Sicherheitsbestand
B - Bestellpunkt
a - Heute
ab - Vorlaufzeit
a+ab - Heute+Vorlaufzeit
p - Die Nachfrage aus Planaufträgen übersteigt die erwartete Nachfrage aus Sicht von (Bestellpunkt - Sicherheitsbestand).

Wenn beispielsweise der Bestellpunkt 25 und der Sicherheitsbestand 10 sind, ist die erwarte Nachfrage während der Vorlaufzeit 15. Wenn der eingegebene Bedarf 15 übersteigt, beispielsweise 20, erhöht das System den Bestellpunkt vorübergehend gemäß der Differenz 20-15 = 5 auf 30. Dann wird die (veranschlagte verfügbare Menge + alle geplanten Anlieferungen während des Zeitrahmens einer einzelnen Vorlaufzeit) mit dem Bestellpunkt von 30 verglichen, um festzustellen, ob neue Anlieferungen erstellt werden sollen und mit welcher Auftragsmenge.
Die temporären Änderungen des Bestellpunkts haben keinen Einfluss auf den für den Bestandsartikel angegebenen Bestellpunkt. Der geänderte Bestellpunkt wird nur beim Bestellvorschlag verwendet.

Planungsmethode C

Der einzige Unterschied bei Verwendung von Planungsmethode C ist, wie das System die erforderliche Bestellmenge berechnet, wenn die veranschlagte verfügbare Menge unterhalb des Bestellpunkts für eine einzelne Vorlaufzeit ist. Planungsmethode C bestellt bis zu Losgröße, nicht in Vielfachen der Losgröße. Das System prüft, ob die Gesamtnachfragemenge für eine einzelne Vorlaufzeit größer ist als die Differenz zwischen Bestellpunkt und Sicherheitsbestand. Falls ja, wird der Bestellpunkt vorübergehend erhöht. Das System übernimmt den größten Wert des vorübergehend erhöhten Bestellpunkts und der Losgröße, um die Bestellmenge zu bestimmen.