Berichte zu Luftfahrtteile-Zertifikaten
Allgemein
Sowohl in der kommerziellen Luftfahrt als auch bei der Verteidigung muss ein Teile-Zertifizierungsformular ausgestellt werden, um zu dokumentieren, dass ein repariertes, gewartetes oder überholtes Teil betriebsfähig ist und dass der Reparatur-, Wartungs- oder Überholungsprozess gemäß den entsprechenden Regeln und Vorschriften ausgeführt wurde. Solche Teile-Zertifizierungsformulare müssen von ordnungsgemäß autorisiertem Personal unterzeichnet werden und physisch bzw. elektronisch mit dem Objekt für die zukünftige Verwendung gespeichert werden.
Basisdaten für Teile-Zertifikate definieren
Es gibt verschiedene Teile-Zertifizierungsformulare, je nach der Behörde für den Geschäftsbereich, in dem die MRO- oder Fertigungsorganisation (Wartung, Reparatur und Überholung) tätig ist, der Art des Objekts und der ausgeführten Reparatur, Wartung oder Überholung, und den unterschiedlichen Anforderungen der einzelnen Behörden für das Management solcher Teile-Zertifizierungsformulare. Es kann festgelegt werden, welche Lufttüchtigkeitscodes für einen bestimmten Formulartyp gemäß den Anforderungen von ATA Spec2000 gültig sind.
Für die Produktion steht die Genehmigungsorganisation für einen Standort. Für die Instandhaltung stellt die Genehmigungsorganisation eine Instandhaltungsorganisation an einem Standort dar.
Jede Genehmigungsorganisation kann über die Genehmigung zum Ausstellen verschiedener Arten von Teile-Zertifizierungsformularen verfügen. Diese Genehmigungen können von einer Behörde ausgestellt werden, ob einer nationalen (des Landes der Organisation oder einem anderen Land) oder einer internationalen (z. B. EASA, Europäische Agentur für Flugsicherheit). Jede Behörde kann mehrere Genehmigungen für eine bestimmte Genehmigungsorganisation ausstellen. Einige Instandhaltungsorganisationen werden für mehr als eine Behörde zertifiziert (z. B. EASA, die Europäische Agentur für Flugsicherheit & FAA, Federal Aviation Administration), um verschiedene Kundenanforderungen zu erfüllen. Diese Organisationen können eine Zweifach-/ Mehrfachfreigabebescheinigung ausstellen, aus der hervorgeht, dass die durchgeführte Reparatur, Instandhaltung oder Überholung zwei oder mehr regulatorischen Rahmenwerken entspricht.
Die Genehmigung kann sich auf unterschiedliche Arten von Objekten oder auf eine einzige Objektart erstrecken und beliebige Arbeitsstufen umfassen. Es ist auch möglich, den derzeitigen Status einer Genehmigung mithilfe der verfügbaren Status-Funktion zu erfassen. Mithilfe der gültigen Status kann angegeben werden, ob das Genehmigungszertifikat ausstehend, genehmigt, abgelehnt oder veraltet ist. Da eine veraltete Genehmigung erneuert werden kann, bietet die Status-Funktion eine Möglichkeit, die veraltete Genehmigung zurück in den ausstehenden oder genehmigten Status zu verschieben, vorausgesetzt, dass alle Daten gültig ist. Beachten Sie, dass nur Zertifikate im Status Genehmigt für die Generierung gültig sind.Im Folgenden wird ein Diagramm der Beziehungen zwischen den verschiedenen Genehmigungsstatus dargestellt:
Eine geplante Aufgabe wird eingerichtet, um täglich um Mitternacht die Gültigkeit eines Genehmigungszertifikats zu überprüfen. Bei der Ausführung der Aufgabe wird überprüft, ob das Datum Gültig bis auf der Genehmigung erreicht wurde (oder keinen Wert hat). In diesem Fall wird die Genehmigung auf den Status Veraltet festgelegt.
Die zusammen mit dem Genehmigungszertifikat ausgestellten Prozessfähigkeitslisten können auf der Genehmigung erfasst werden. Die Leistungsliste ist eine Liste von Teilen, an denen die Genehmigungsorganisation im Rahmen bestimmter Genehmigungen arbeiten darf.
Die entsprechenden Behörden beauftragen eine Organisation, verschiedene Arten von Arbeiten an bestimmten Objekten durchzuführen (z. B. Flugwerk, Motoren, Propeller). Diese Behörden sind außerdem für die Beauftragung des Personals verantwortlich (z. B. Mechaniker, Techniker, Inspektoren), die die erledigte Arbeit abnehmen. Eine Genehmigungsorganisation muss einen oder mehrere befugte Genehmiger haben, die berechtigt sind, ein Teile-Zertifikat zu unterzeichnen. Hinweis: Ein Mitarbeiter kann nur einmal als autorisierter Genehmiger für die gleiche Firma definiert werden. Die Arten von Teile-Zertifizierungen, die eine Genehmigungsorganisation ausstellen kann, werden von diesen Behörden bestimmt.
Empfangene Zertifikate registrieren
Wenn eine Komponente (Serienartikel oder Batch-Artikel) von einer externen Quelle eingeht, muss sie einen Qualitätssicherungsprozess (QS) durchlaufen. Ein Teil dieses Prozesses besteht darin, zu überprüfen, ob der Status der Komponente richtig dokumentiert ist, d. h. das Artikelbescheinigungsformular zu überprüfen. Es ist möglich, die Bescheinigungsdetails direkt in Serienartikel- oder Chargenverfolgungsberichten zu erfassen sowie die tatsächliche Bescheinigung, die im Papierformat oder elektronischen Format (XML) vorliegen kann, mit dem Bescheinigungsobjekt zu verknüpfen. Die erfassten Bescheinigungsdetails werden mit dem entsprechenden Serienartikelkatalog oder dem Chargenstamm-Datensatz verknüpft.
Wenn das Teile-Zertifikat vom Lieferanten im Papierformat eingeht, muss es vor dem Speichern in IFS/Dokumentenmanagement eingescannt und als PDF-Datei gespeichert werden. Anschließend können Sie die Dokumentfunktion im Bereich Anhänge verwenden, um das Dokument mit dem entsprechenden Bescheinigungsobjekt zu verknüpfen. Wenn das Zertifikat vom Lieferanten im elektronischen Format eingeht, kann die XML-Datei direkt als verknüpftes Dokument im Zertifikatsobjekt gespeichert werden, nachdem die Zertifikatsdetails erfasst wurden.
Artikelbescheinigungen generieren und drucken
Zusätzlich zur Handhabung der Teile-Zertifikate aus externen Quellen sind auch Funktionen zum Erstellen interner Teile-Zertifikate vorhanden. Diese gelten für Komponenten und Flugzeuge, für die eine Instandhaltungsaktion abgeschlossen wurde, sodass das Produkt oder das Teil wieder für den Service freigegeben wird. Diese Bescheinigungen können aus Instandhaltungsaufträgen, Arbeitsaufträgen und komplexen Montagearbeitsaufträgen, die den Status Arbeit ausgeführt, Rückgemeldet oder Beendet aufweisen, generiert werden. Sie können auch aus Demontage-, Dispositions-, Reparatur- und Montage-Fertigungsaufträgen für Komponenten in Complex Assembly MRO (CAMRO) oder Component MRO (CRO) generiert werden. Die Artikelzertifikate können für eine einzelne Serienobjektkomponente ausgestellt werden. Komponenten in diesem Kontext umfassen sowohl Bauteile als auch Fahrzeuge.
Zertifikate können auch für einen einzelnen Serienartikel ausgestellt werden, der von einem Fertigungsauftrag produziert wird. Zertifikate für neue Artikel werden im Rahmen einer Genehmigung der Fertigungsorganisation mit einem ähnlichen Setup wie für die Instandhaltung ausgegeben. Die Artikel müssen in den Bestand aufgenommen werden, bevor eine Bescheinigung ausgestellt werden kann.
Beim ersten Generieren einer Artikelbescheinigung für einen bestimmten Instandhaltungsauftrag, Arbeitsauftrag oder Fertigungsauftrag wird der Assistent Druckfreigabe für Service geöffnet. Der Assistent besteht aus mehreren Schritten, in denen erforderliche Informationen für das Zertifikat eingegeben werden müssen. Anhand der im Assistenten erfassten Informationen wird das Teile-Zertifikat zum ersten Mal erstellt. Bei Instandhaltungsaufträgen können Sie das Artikelbescheinigungsformular bei der Generierung auch zusammen mit anderen Freigaben für die Service-Dokumentation drucken. Hinweis: Nach Erstellung des ersten Zertifikats kann das Teile-Zertifikat für den Auftrag nicht geändert werden bzw. ein neues Zertifikat erstellt werden. Sie können das Teile-Zertifikat aber so oft wie erforderlich drucken, allerdings immer mit demselben Inhalt.
Die generierte Artikelbescheinigung kann in IFS/Dokumentmanagement gespeichert und mit der Artikelbescheinigung verknüpft werden. Die Objekteigenschaft PART_CERT_DOC_CLASS dient zum Definieren der Standarddokumentenklasse, die beim Speichern der generierten XML- und PDF-Dateien für Teile-Zertifikate in IFS/Dokumentenmanagement verwendet werden soll.
Im Rahmen des Generierungsprozesses (d. h. vor der Generierung des eigentlichen Formulars) überprüft das System, ob die gesamte Arbeit an dem Auftrag abgeschlossen oder abgebrochen wurde und stellt sicher, dass keine überfälligen IH-Aufgaben für die Serienobjekte in der VIM-Serienstruktur vorhanden sind. Anschließend wird der Betriebszustand der Serienstruktur auf Betriebsbereit festgelegt.